Aller guten Dinge sind drei!

Es ist vollbracht! Vinnhorst spielt in der zweiten Handball Bundesliga! Im dritten Anlauf schafft der TuS den Sprung in die zweithöchste Deutsche Spielklasse. Der 35:27 (17:14) Erfolg gegen den MTV Braunschweig reicht aufgrund der Ergebnisse aus den anderen Hallen, das angestrebte Ziel zu erreichen. 804 euphorisierte Fans im ausverkauften Sportzentrum feiern im Anschluss mit der Mannschaft.

Foto: Oliver Vosshage

Wer hätte das vor nur einer Woche gedacht? Nach dem Spiel in Aue verließ die Mannschaft geknickt das Feld, hatte durch die Niederlage gerade den Aufstieg aus der eigenen Hand gegeben und war auf die Schützehilfe der anderen Mannschaften angewiesen. An Himmelfahrt dann der erste Schritt. In letzter Sekunde gewinnt Krefeld gegen Emsdetten. Der TuS hat es wieder selbst in der Hand, bei zwei Siegen in den letzten beiden Spielen. Und dann kam Sonntag, der 21. Mai 2023.

Der TuS startete furios und zeigte von der ersten Minute an worum es an diesem Tag ging: Einfach alles in die Waagschale legen, um dem großen Ziel näher zu kommen. Braunschweig agierte von Beginn an mit dem siebten Feldspieler. Doch darauf waren die Rot-Blauen vorbereitet. Mit aufopferungsvollem Kampf und einer wahnsinnigen Beinarbeit setzte die Abwehr das taktische Konzept von Trainer Davor Dominikovic um und zwang die Gäste immer wieder zu technischen Fehlern. Schon im ersten Angriff kam zudem noch ein gehaltener Siebenmeter, und schließlich konnte Jakob Bormann per Tempogegenstoß das 1:0 markieren. So ging es weiter. Beim 9:3 in der 12. Minute war der TuS erstmals mit sechs Toren vorn und hielt dies auch über lange Strecken. Erst gegen Ende der ersten Hälfte, auch bedingt durch einige Zeitstrafen, kamen die Gäste wieder besser ins Spiel und verkürzten bis zur Pause auf 17:14.

Mit einem 3:0-Lauf startete der TuS in die zweite Hälfte und sorgte damit schnell für klare Verhältnisse. Jetzt fand Braunschweig keine Antwort mehr. In der 44. Minute war es einem bärenstarken Stefan Hanemann vorbehalten, beim 26:19 die erste Sieben-Tore-Führung ins verlassene Braunschweiger Tor zu werfen. Auch die folgende Auszeit von Gästetrainer Volker Mudrow, während der bereits die Laola-Welle durchs Sportzentrum lief, änderte nichts mehr an der Überlegenheit der Vinnhorster. Unter dem stetigen, wachsenden Jubel der Vinnhorster Fans spielten Rot-Blauen die Partie souverän zu Ende. Beim 35:27 zum Abpfiff lagen sich alle zur Freude über den bevorstehenden Matchball gegen Hildesheim in den Armen, aber Falk Kolodziej und Clife-Beyer-Pohl eilen zum I-Pad hinter der Bank: In den Parallelspielen ist einiges passiert: Aue macht mit einem 27:24 Sieg gegen Hildesheim den Aufstieg perfekt. Krefeld verliert mit einem Tor acht Sekunden vor Schluss 35:34 in Oppenweiler und kann den TuS damit nicht mehr überholen. Und schließlich kassiert Emsdetten zu Hause sechs Sekunden vor dem Abpfiff den 25:25 Ausgleich und ist damit zwei Punkte hinter Vinnhorst. Aufgrund der Auswärtstorregelung im direkten Vergleich kann der TVE ebenfalls nicht mehr am TuS vorbei. Der TuS Vinnhorst ist in die zweite Liga aufgestiegen. Von da an gibt es kein Halten mehr. Spieler und Trainer liegen sich in Jubelknäueln in den Armen. Die Fans skandieren „Zweite Liga, Vinnhorst ist dabei!“

Es war fast ein wenig zu kitschig, nach den zwei unglücklichen Anläufen in den Vorjahren, dass der Aufstieg noch an diesem Spieltag, vor eigenem Publikum klar gemacht werden konnte. Aber es war auch vor allem eins: verdient. Die Leidenschaft, die die Mannschaft an den Tag gelegt hat, die Disziplin und der unbedingte Wille, auch nach den vermeintlichen Rückschlägen wieder zurückzukommen. Diese Mannschaft hat den Aufstieg wirklich verdient. Und so wurde bis tief in die Nacht mit den Fans gefeiert. Und dennoch, ein Spiel gibt es noch. Und wer diese Mannschaft kennt, der weiß, trotz der Feiern am Sonntag, wird ab Dienstag nochmal alle Kraft zusammengenommen um am Freitag, beim Auswärtsspiel in Hildesheim einen würdigen Abschluss hinzulegen. Es werden sicher bis zu 100 Vinnhorster Fans mitfahren um ihr Team auch in dieser Partie gebührend zu feiern und zu verabschieden.

Für den TuS spielten: Stefan Hanemann (1), Colin Räbiger und Ivan Budalic – Matheus Costa Dias (2), Tim Otto (6), Falk Kolodziej (6/4), Jakob Bormann(5/1), Maurice Lungela (5), Lukas Siegler (1), Milan Mazic (4), Jonas Gertges(3), Marko Buntic, Yannik Müßner, Nils Schröder, Tolga Durmaz , Matthias Hild (2).

Fotos in der Galerie: Debbie-Jane Kinsey