Showdown im Abstiegskampf

Das Spiel: Spannender könnte die Konstellation vor dem Spiel gegen GWD Minden nicht sein, wenn der Tabellensechzehnte aus Ostwestfalen, zum Tabellensiebzehnten, dem TuS Vinnhorst reist. Nur ein Punkt trennt beide Vereine. Anwurf für den Showdown im Abstiegskampf ist am Samstag um 18 Uhr im TuS  Sportzentrum am Mittellandkanal. Entsprechend ist der Andrang. Für die Partie sind nur noch wenige Restkarten zu haben.

Der Gegner: Grün Weiß Dankersen Minden ist der Inbegriff eines Traditionsvereins im Deutschen Handball: Platz 9 in der ewigen Handball Bundesliga Tabelle, Platz 20 in der ewigen Zweitliga Tabelle. Zwei Deutsche Meisterschaften (1971 und 1977) und drei DHB-Pokalsiege (1975, 1976 und 1979) sprechen für sich. GWD versuchte sogar in den 2000er Jahren, gemeinsam mit der damaligen Preussag Arena (heute ZAG-Arena) sich in Hannover zu etablieren. Das Projekt scheiterte und Minden blieb Minden. Die Ostwestfalen entwickelten sich im Anschluss zu einer Art Fahrstuhlmannschaft zwischen der ersten und der zweiten Bundesliga. Zuletzt hielt man sich einige Jahre jeweils ganz knapp im Oberhaus, musste aber in der letzten Saison doch wieder in die zweite Liga absteigen.

Entsprechend motiviert ging man in die aktuelle Saison. Mit Adalsteinn Eyjolfsson hatte man einen neuen, erfahrenen Trainer engagiert, der die Mannschaft zurück nach oben führen sollte. Man behielt erfahrene Kräfte wie Torhüter Malte Semisch oder Mohamed Amine Darmoul im Kader und wollte oben mitspielen. Doch es kam alles ein wenig anders. Zu Beginn der Saison waren die Ergebnisse durchwachsen, aber man holte einige Punkte. Seit dem zehnten Spieltag und einem wahnsinnigen 39:41 (19:21)-Shootout im Heimspiel gegen Dessau holte man aber nur noch einen Sieg, rutschte zwischenzeitlich sogar auf Platz 17. Im Januar trennte man sich daher vom Isländer und der bisherige Co-Trainer Aaron Ziercke rückte auf ins Traineramt. Am letzten Spieltag gelang den Mindenern ein vermeintlicher Befreiungsschlag, als man gegen TuSEM Essen gewinnen konnte und wieder an Vinnhorst vorbeizog, auf Platz 16. Darmoul ist der beste Werfer seiner Mannschaft, obwohl er verletzungsbedingt nur in 17 der 23 Spiele zum Einsatz kommen konnte. 97 Treffer gelangen dem tunesischen Nationalspieler in dieser Zeit. Ihm folgt Rechtsaußen Max Staar mit 83 Treffern in 22 Spielen. Malte Semisch ist zudem mit aktuell 30,57% gehaltenen Bällen der zweitbeste Torhüter der Liga. Auf den TuS kommt also einiges zu.

Der TuS: Die Rot-Blauen müssen ihr Selbstvertrauen aus den ersten beiden Spielen des Jahres ziehen. Die Siege gegen Dormagen und Hüttenberg haben Mut gemacht. Dass der Tabellendritte aus Hamm und im Anschluss Tabellenführer Potsdam nicht die Gegner sind, wo man fest mit Punkten rechnet ist klar, zumal beim Spiel in Potsdam noch der Verkehr auf der A2 als beinahe unüberwindlicher Gegner hinzukam. Trainer Dominikovic kann personell, bis auf den langzeitverletzten Falk Kolodziej, aus dem Vollen schöpfen. Die Mannschaft hatte durch das auf Donnerstag vorverlegte Spiel in Potsdam viel Zeit sich auf den Gegner aus Minden einzustellen. Ohnehin wird es bei der Tabellenkonstellation mit großer Wahrscheinlichkeit ein Spiel, dass über die Mentalität entschieden wird. Es geht um unglaublich viel und doch gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren.

Ein Faktor wird natürlich auch die Halle sein. Es deutet sich ein ausverkauftes Haus an. In der im Vergleich relativ kleinen Vinnhorster Halle wird es entsprechend laut werden. Für den TuS gilt es, die positiven Emotionen, die die Halle wecken wird in sich aufzusaugen und in Leistung umzumünzen. Zuletzt war die Halle bei den Aufstiegsspielen so voll und da hat die Stimmung die Rot-Blauen zu enormen Leistungen beflügelt.

Es gibt nur noch wenige Resttickets auf der Website www.tusvinnhorst.de und die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Abendkasse geben wird sinkt mit jeder Stunde, die das Spiel näher rückt. Es ist alles bereitet für einen stimmungsvollen Zweitligathriller.